Samstag, 12. Dezember 2015

The Elder Scrolls IV - Oblivion vs. The Elder Scrolls V - Skyrim



Im Angesicht des immer noch starken Hypes um Skyrim möchte ich einmal beide Spiele aus meiner Sicht miteinander vergleichen. Meiner Meinung nach ist Oblivion das bei weitem bessere Elder Scrolls und verdient wesentlich mehr Aufmerksamkeit. 

Ich denke, dass viele junge Leute heute Oblivion gar nicht mehr kennen. So wie ich Morrowind seinerzeit verpasst habe, so wird es vielen mit Oblivion gehen. Das an sich ist nichts weswegen man jemanden verurteilen kann oder soll. Ich jedoch habe versucht mir ebenfalls über Morrowind ein Bild zu machen und kann für mich sagen: ich sehe das potential des Spieles, aber es ist für mich, die mit einem vertonten und grafisch hübschen Oblivion mit komfortablem Kompass angefangen hat, einfach zu "alt". Nun zum eigentlichen Vergleich zwischen Skyrim und Oblivion.

Der Vergleich, bessere Optik gleich besseres Spiel? Nein!


Ich fange beim offensichtlichsten Unterscheidungspunkt der beiden Spiele an - die Grafik. Oblivion erschien für Windows und XBox 360 im März 2006, für die Playstation 3 im April 2007. Bethesda hat hier die Gambryo Engine genutzt. Später für Skyrim wurde diese leicht überarbeitet und bekam den Namen Creation-Engine. Es erschien an meinem Geburtstag, dem 11. November 2011. Ich muss nicht erwähnen, dass ich als großer Oblivion-Fan das neue Elder Scrolls zum Release gekauft habe. 
Natürlich gibt es bei der Grafik der beiden Spiele Unterschiede, das kann man nicht leugnen. Immerhin liegen mehrere Jahre Entwicklung zwischen den beiden Spielen



Aber, und das ist für mich entscheidend, die Grafik alleine macht's eben nicht. Die Welt von Skyrim sieht grafisch toll aus, ist aber trist, grau, langweilig und wirkt recycelt mit ihren immer gleichen Gebäuden und Innenräumen.
Zwar kann Oblivion grafisch nicht ganz mithalten, ist jedoch farbenfroher und abwechslungsreicher - kurz - liebevoller und mit einem Blick fürs Detail. Städte sehen eben nicht alle gleich aus. Jede einzlene Stadt hat ihren eigenen Charme und ihre eigene Geschichte. In Skyrim hat Bethesda versucht ihr Publikum mit einem unglaublich rauen, harten Wikingersetting zu beeindrucken. Das hat vielleicht bei der jüngeren Zielgruppe funktioniert, mich jedoch hat das - im wahrsten Sinne - kalt gelassen. 


Was meiner Meinung nach richtig in die Hose ging, ist die schreckliche "arialartige" Schriftart in der Menüführung von Skyrim. Alles soll wahnsinnig episch und mächtig aussehen, und dann wird diese kalte, simple und wenig atmosphärische Schriftart für das Spiel verwendet. Ich finde das einfach nur unpassend.   


"Früher war ich auch ein Abenteurer, so wie Ihr, doch dann bekam ich einen Pfeil ins Knie..."      


Wer Skyrim kennt, der kennt garantiert diese unglaublich bescheuerte Aussage. 
Nicht nur der Inhalt dieser Aussage ist das Problem, viel mehr ihre Häufigkeit. Skyrim hat es mit nichtssagenden, dummen und oberflächlichen Charakteren geschafft, mich derartig zu Tode zu langweilen und jegliche Immersion zu zerstören. Wie soll ich mich in eine offene Welt hinein denken, in der ich an jeder Ecke an die Schwäschen des Spieles erinnert werde?
Nichts reißt mich mehr aus einem guten Spielerlebnis als Charaktere die Unsinn reden, mich wie einen Amateur behandeln obwohl ich die Hauptquest schon gemeistert habe und der große Held bin.


Selbst Geralt (The Witcher 3) hat während meines playthroughs einmal gesagt: "Ich war auch mal ein Abenteurer, doch dann habe ich eine Mistgabel in den Arm bekommen". Ja, es ist einfach so lächerlich, dass man sich auch mal öffentlich darüber lustig machen darf

Oblivion hatte viele von diesen Defiziten nicht, die einzige Parallele hier ist ebenfalls wieder die Situation, in der wir Meister in allen Bereichen sind, die Welt gerettet haben und die Leute uns noch immer behandeln als wären wir gerade erst aus dem Kerker entkommen. Das kann ich dem Spiel aber durchaus verzeihen, da es sonst einfach so viel richtig macht. Die Charaktere sind einzigartig und man erinnert sich lange an sie. "Ein unfreundlicher Mitbewerber" ist nur eine von vielen Quests mit Erinnerungspotential. Man erinnert sich an die Personen weil sie "Seele" bekommen haben und glaubwürdig sind. Jede einzelne Quest der "Dunklen Bruderschaft" ist kreativer und spannernder als alles, was ich in Skyrim erlebt habe. 



Die Story

Ich werde an der Stelle nichts spoilern. Jedoch will ich nicht unerwähnt lassen, wie langweilig und banal ich die Story in Skyrim fand. Die größte Stärke von Open-World-Spielen ist ja selten die Story, aber die in Skyrim hat die Messlatte nochmal deutlich nach unten verschoben. Sie gaukelt einem zwei völlig unterschiedliche Spielstränge vor, je nach dem, welcher Partei man sich anschließt. Aber alles in allem haben mich weder die Ziele der einen, noch die der anderen Fraktion interessiert. Das Ergebnis bleibt gleich belanglos.

Oblivion erzählt eine in sich geschlossene Geschichte, die des Kaisers Uriel Septim und der dunkler Bedrohung der Daedra die das Land in Finsternis zu stürzen droht. In dieser Rolle habe ich mich als Held wesentlich wichtiger gefühlt.   

 

Nebenquest sollten nicht nur stumpfe Beschäftigung sein!    


Doch gerade das könnte man bei Skyrim denken. Die Nebenquest scheinen eine Aneinanderreihung von unsinnigen, spielzeitverlängernden Maßnahmen zu sein. "Schaut nur wie umfangreich unser Spiel ist! Ihr könnt hundert Stunden in den immer gleich aussenden Dungeons verbringen" Na toll. Das typische Gefühl von "Beschäftigung" bekomme ich bei Skyrim an jeder Ecke. "Bring mir dies aus jenem Dungeon - Hol' mir das aus dieser Höhle..." Ja, ja es ist immer das Selbe. Es mag sein, dass es die ein oder andere gute und kreative Quest auch hier gab, aber dann kam sie zu spät um mich über die allgemeine Ernüchterung hinwegzutäuschen. 

In Oblivion habe ich das Gefühl, dass Nebenquests nicht der Absolvierung möglichst vieler Spielstunden dienen, sondern vielmehr dazu um die Welt noch interessanter zu machen. Man geht durch einen Wald und entdeckt ohne Vorwarnung ein Dorf, von dem man nie gehört hat, in dem alle Menschen unsichtbar sind. Das ist so erfrischend anders, man erinnert sich lange an solche Entdeckungen. Es gibt eine Quest, bei der man einen Künstler aus seinem eigenen Ölgemälde befreien muss, indem man es selbst betritt. Das war großartiges, liebevolles Writing

Hierzu sollte auch angefügt werden, dass es in Oblivion Spaß gemacht hat sämtliche Bücher, Tagebucheinträge und Notizen zu lesen und Informationen aus selbigen zu erlangen. Das war ebenfalls ein subtiles Mittel, mit dem es Bethesda gelungen ist eine in sich schlüssige Welt mit Tiefe zu schaffen, in der man sich tatsächlich als Teil davon fühlen konnte.

Zurückzugehen ist nicht immer leicht...


Ältere Spiele sind oft die besseren Spiele, aber in vielen Fällen sind wir verwöhnt vom simplen Handling und anderen angenehmen Features die uns neuere Spiele heute oft bieten. Daher fällt es uns vielleicht manchmal schwer, einen Schritt auf der Leiter der Spielegeschichte nach unten zu gehen und uns mit den älteren Werken zu befassen. Ich verstehe auch, dass die grafischen Abstriche für viele so hoch sind, dass sie sich das einfach nicht antun möchten. 
Im Falle dieser beiden Elder Scrolls finde ich den grafischen Unterschied jedoch nicht so dramatisch, als dass er ein Hinderungsgrund wäre. 



Daher empfehle ich jedem Skyrimfan OHNE Oblivion-Erfahrung dieses Spiel wenigstens einmal auszuprobieren. Es ist mittlerweile schon in den Pyramiden für 10 - 15 € erhältlich. Im Steam-Sale könnt ihr oft schon für unter 5 € an eine komplette Version mit Add-Ons (Knights of the Nine, Shivering Isles) kommen.


   



























   

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